Fotografieren heißt informieren

Fotografieren heißt informieren, also eine unter Umständen unwahrscheinliche Kombination von Elementen erzeugen. Die Art und Weise, wie etwas kombiniert und in dadurch in Form gebracht wird, können dabei vielfältig sein: Sachverhalte können im Bild in Form gebracht werden, indem Sie arrangiert werden oder indem ein bestimmter Bildausschnitt gewählt wird oder dadurch, dass man sich für […]

Bayards Leichnam

Dass Künstler ihren Bildern Titel geben, ist kunsthistorisch gesehen eine relativ junge Praxis. Ebenso wie die Nennung des Fotografien formuliert auch die Nennung eines Titels dabei einen Anspruch auf Autorschaft und Werkherrschaft, insofern der Titel ein minimaler interpretativer Text ist, der die Deutung von Bild und Fotografie vorzugeben versucht. Der Titel, den eine Fotografie trägt, […]

Engel blicken herab

Ingelheim, Rotweinfest. Es ist halb acht an einem der Morgen danach. Die Autoscooter, deren Fahrer jetzt vermutlich noch von aufsehenerregenden Zusammenstößen träumen, sind ordentlich in Reih und Glied geparkt. Kein Riesenrad dreht sich und kein Kettenkarussell. Der fliegende Elefant vom Kinderkarussell gegenüber steht, vor Freude quietschend, starr in der Luft. Der Tanz ist aus. Teilnahmslos […]

Beinahe dokumentarisch

Das Museum konserviert Kunst. Was aber konserviert die Fotografie? Die großformatigen Fotografien von Andreas Gursky und Jeff Wall, die zurzeit in der Kestner-Gesellschaft in Hannover zu sehen sind, beantworten diese Frage auf je eigene Weise. Andreas Gursky geht bei seinen Fotografien von konkreten Erfahrungen aus. Seine monumentalen Bilder aber sind keine Abbilder der Wirklichkeit. Indem […]

Arp Museum

Urform und Metamorphose sind bestimmende Ideen im Werk des Malers und Bildhauers Hans Arp. Eine Form, die das Arp Museum des amerikanischen Architekten Richard Meier in Remagen prägt, ist die Röhre. Auf dem Weg in den Museumsneubau auf den Rheinhöhen muss man zunächst eine horizontale und anschließend eine vertikale Röhre durchqueren. Der Weg in die […]

Arno Fischer. Der Garten 
Momentaufnahmen der Vergänglichkeit

Doppelausstellung Arno Fischer / Christiane Löhr Opelvillen Rüsselsheim, 17. September – 30. November 2014 Da fotografiert also jemand über drei Jahrzehnte mit einer Polaroidkamera Stillleben in seinem Garten. Was ist das für ein Mensch, der sich wie eine Figur aus einem Roman von Adalbert Stifter Jahr für Jahr den Details und den Kleinigkeiten seines Gartens […]

Kein Dreiakter

Man hat Vilém Flusser vorgehalten, dass seine Kulturgeschichte als Kulturgeschichte der medialen Codes Bild, Schrift und Techno-Bild die lineare Struktur der Textualität zwar verwerfe, ihr aber dadurch verhaftet bleibe, dass sie selber linear angeordnet ist. Indem er Geschichte als Medienkulturgeschichte entwerfe, die mit den ihnen korrespondieren Medien Bild, Schrift und Techno-Bild drei große kulturtechnische Perioden […]

RoboPhot

In seinem Aufsatz Die fotografische Geste identifiziert Vilém Flusser zwei „Grenzfälle“ der komplexen Bewegung eines Apparats und eines diesen Apparat hantierenden Menschen. Am einen Ende der Skala steht die menschliche Bewegung, in der der Apparat still steht und nur der Mensch sich bewegt. Beispielhaft findet sich diese „Normalsituation des Fotografen“ im Fotoatelier des 19ten Jahrhunderts. […]

Farbe, nicht Schwarzweiß

Die farbige Fotografie hat eine lange Geschichte. Lange bevor die Gebrüder Lumière das Authochrome-Verfahren entwickelten versuchte man bereits mit den unterschiedlichsten Verfahren, die Welt fotografisch in Farbe abzubilden. So beanspruchte schon 1850/1851 der Daguerreotypist Levi Hill mit der nach im benannten Hillotypie die Erfindung der Farbfotografie für sich. Ihm folgten unter anderen Niépce de Saint-Victor […]

Warum überhaupt noch fotografieren?

Jeden Tag werden Abermillionen von Foto geschossen und veröffentlicht. „Fotografieren“, sagt ein namhafter Kurator von Fotoausstellungen, „ist ein Volkssport, wie Autofahren und Fußballspielen“. Wir leben in einem „Universum der Bilder“, sagt der Philosoph Vilém Flusser, in dem die Bilder nur noch speichern, „wo der Apparat überall war und was er dort getan hat.“ Für die […]