Kunstfotografie in Ingelheim

Internationale Tage Ingelheim 2014
Von Liebermann bis Nolde. Impessionismus in Deutschlang auf Papier

Noch bis zum 15. Juni ist in Ingelheim die Ausstellung Von Liebermann bis Nolde. Impressionismus in Deutschland auf Papier zu sehen. vom is 29. Juni bis 21. September wandert die Ausstellung dann ins Ernst Barlach Haus in Hamburg.

Die Ausstellung, die Werke „im Übergang zwischen dem Akademismus des 19. Jahrhunderts und der Autonomie von Farbe und Form an der Wende zum 20. Jahrhundert“ zeigt, präsentiert in diesem thematischen Zusammenhang auch Fotografien des deutsch-österreichischen Fotografen Heinrich Kühn (1866-1944).

Kühn zählt zu jenen wohlhabenden Amateuren, die sich ab den späten 1880er Jahren in London, Hamburg, New York und Wien zu Kameraklubs zusammenschlossen. Die Mitglieder dieser Klubs, deren Lebensunterhalt wie im Fall Kühns häufig durch Familienvermögen gesichert war, distanzierten sich von der kommerziell betriebenen Atelierfotografie des späten 19 Jahrhunderts und traten für eine zweckfreie, ausschließlich künstlerischen Ansprüchen genügende Fotografie ein. Ziel der Bewegung, die als Piktorialismus bezeichnet wird, war es, die Fotografie als eigenständiges und vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel zu etablieren. Kühn, der sich zusammen mit Hans Watzek und Hugo Henneberg im Wiener Kleeblatt zusammenschloss, gilt dabei als einer der führendsten Vertreter dieser kunstfotografischen Stilrichtung.

Heinrich Kühn, Tonwertstudie II (Mary Warner)

Kühn wollte den Kunstanspruch der Fotografie durch eine vollständige Kontrolle über das Material sichern. Dafür setzte er Verfahren und Drucktechniken ein, die er zum Teil selbst erfand. Zudem erprobte er schon als Mitglied der Künstlervereinigung Wiener Kleeblatt eine formale Abstraktion.

So kam es ihm etwa bei seinen Tonwertstudien darauf an, Tonwerte, Helligkeitskontraste und Bildschärfe zu kontrollieren und nach Belieben seinen Bildvorstellungen anzupassen. Häufig wandte Kühn dabei auf ein und dasselbe Negativ verschiedene Druckerfahren an, wodurch er unterschiedliche Bilder erhielt. Zwischen Aufnahme und Druck lagen dabei oft zum Teil mehrere Jahre.

Die Ingelheimer Ausstellung zeigt mit der Aufnahme des Kindermädchens Mary Warner eine der bekanntesten Tonwertstudien Kühns.