Besitzverhältnissse

Besteht die Aufgabe der Fotografie darin, Besitz und Relationen anzuzeigen? Ist die Fotografie ein Übungsfeld, das sich der proprietäre, verunsicherte Blick des bürgerlichen Besitzindividualismus schuf? Stellt die Fotografie uns unablässig die Aufgabe, Mein und Dein und Haben und Nichthaben zu unterscheiden? Trainiert die Fotografie unseren Sinn für das Zugehörige und das Gehörige und übt uns dergestalt in eine bürgerliche Alltagsmoral ein?

Das jedenfalls behauptet Wolfgang Kemp unter Verweis darauf, dass die Fotografie aus bürgerlichen Verhältnissen stamme, in einem in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Essay zum 175. Geburtstag der Fotografie.

Aber heißt nicht Fotografieren, sich das fotografierte Objekt aneignen? Man macht Fotos von Dingen und trägt sie dann mit sich fort.