Pietro Donzelli. Warten und unterwegs sein

Zum 100. Geburtstag von Pietro Donzelli zeigen die Opelvillen in Rüsselsheim vom 25. März bis 14. Juni 2015 eine umfangreiche Werkschau des italienischen Fotografen. In seinem Tagebuch erzählt Donzelli wie er von dem Kameramann Louis Née auf die Frage, was er fotografieren solle, die Antwort erhielt: „Die Menschen, immer die Menschen.“ Donzelli präzisiert in seinen […]

Wolken blicken dich an

Wolken, schreibt Bernd Stiegler in Eine kleine Geschichte der Wolkenphotographie, sind ein ebenso widerständiger wie attraktiver Gegenstand, der in der Geschichte der Fotografie höchst eigentümliche Spuren hinterlassen hat. Die Traditionslinien dieser Geschichte sind vielfältig. Ging es in den Anfängen der Fotografie darum, den Realismus des neuen Mediums zu bezeugen, waren es zu Beginn des zwanzigsten […]

Photoshop unboxed

Bereits 2013 kam es im Zusammenhang mit der Verleihung des Word Press Photo Award zu einem Eklat. Dem Preisträger Paul Hansen wurde vorgeworfen, er habe sein Siegerfoto, das eine Gruppe von Männern zeigt, die ihre toten Kinder in Gaza durch eine Häuserschlucht tragen, manipuliert. In diesem Jahr wurden die Finalteilnehmer erstmalig aufgefordert, die RAW-Dateien mit […]

Martin Parr

Martin Parrs fotografischer Stil definiert sich über das Verhältnis zu den Erscheinungen der modernen Gesellschaft. In vielen seiner Bilder spielt er dabei die Objekte gegen ihre Besitzer und Akteure aus. Eine Aufnahme aus der Serie Benidorm, die 1997 entstand, zeigt ein Paar, das von hinten fotografiert ist und aus scheinbar sicherer Distanz das massenhafte Treiben […]

Ricarda Roggan. Apokryphen

Apokryphen sind Texte, die aus inhaltlichen Gründen oder weil Ihre Autorität nicht allgemein anerkannt war, nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden. Apokryphen heißt auch die jüngste Bilderserie der Fotografin Ricarda Roggan, die zusammen mit anderen fotografischen Arbeiten der Künstlerin derzeit in einer Überblicksschau im Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen zu sehen ist. Die mehr […]

Wenn Dinge träumen

Wenn Dinge träumen, wovon träumen sie? Und wenn sie sich erinnern, woran erinnern sie sich am Ende ihres Dinglebens? Vielleicht an einstige Größe und spektakuläre Augenblicke.  

Schieflagen

Der Einfluss von Henri Cartier-Bresson auf William Egglestons frühe Fotografien ist wiederholt hervorgehoben worden. Zwar finden sich die vielzitierten entscheidenden Augenblicke nicht in seinen Bildern, das Bemühen um eine genaue Bildkomposition verdankt sich aber unzweifelhaft der Beschäftigung mit Cartier-Bresson. Eggleston hat die Bedeutung Cartier-Bressons für ihn in einem wunderbaren Interview, das der Bayrische Rundfunk 2014 […]

Wir müssen den Schleier von unseren Augen reißen

Nicht weniger als die Schaffung einer neuen Weltordnung war das Ziel des Suprematismus, der in den 1920er Jahren die architektonische Formensprache revolutionieren wollte. Richtungen wie oben und unten, rechts und links wurden aufgehoben, wodurch geometrische Elemente in einem Raumkontinuum zu schweben schienen. Neue Blickwinkel bestimmten aber auch die russische Fotografie dieser Jahre. Alexander Rodtschenko etwa […]

Es lebe das Zweckundienliche!

So unterschiedlich Gegenstände sind und in so unterschiedlichen Sachverhalten sie auch vorkommen: ihnen allen gemeinsam ist, dass sie einem Zweck dienen. Alle Gegenstände unterliegen einer Zweckdienlichkeit. Ein Schuh mit einer festen Sohle und einem hohen Schaft erfüllt den Zweck, den Fuß dessen zu schützen, der ihn trägt. Ein Handschuh erfüllt den Zweck, die Hand dessen […]

Ohne Worte

Roland Barthes führt in Die helle Kammer, dieser ebenso knappen wie einflussreichen Bemerkung zur Photographie, einen Gedanken fort, den er fast drei Jahrzehnte zuvor in dem kurzen Essay Botschaft ohne Code formuliert hat: dass nämlich die Fotografie, weil sie mechanisch entstehe und ihr Abbildungsvorgang nicht durch einen auf Konventionalität beruhenden Code gesteuert werde, „das perfekte […]