Fred Stein. Im Augenblick

Im Jüdischen Museum in Berlin eine Ausstellung von Bildern des Fotografen Fred Stein. Interesanter als die Bilder ist die Art und Weise, in der sie präsentiert werden.

Von Allan Sekula stammt die Beobachtung, dass sämtliche Auseinandersetzungen mit der Fotografie sich innerhalb der Bedingungen einer Art binärer Volkskunde abspielen. Fotografische Bilder tendierten in jedem Augenblick ihrer Betrachtung und in jedem beliebigen Kontext entweder zu einem symbolistischen oder einem realistischen Pol.

Die Ausstellung Im Augenblick schreibt diese Auseinandersetzung fort, indem sie in Wandbeschriftungen und Begleittexten die landläufigen Vorstellungen von der Fotografie als Berichterstattung tradiert und die Fotografien Steins damit dem realistischen Pol zuschlägt. Die Beschriftungen und Begleittexte bedienen darin ohne große Distanz auch die Sicht, die Fred Stein auf seine Bilder hatte. Wie in solchen Darstellungen häufig wird aus „Wahrheitsgehalt“ und „Authentizität“ der Bilder dann umstandslos eine ganze „Soziologie der Straße“.